Und weshalb wir ein neues MITEINANDER brauchen
Seit vielen Jahren begleite ich Teams bei der Weiterentwicklung ihrer Zusammenarbeit in Form von Workshops und Teamcoaching. Solche teambildenden Maßnahmen haben in den letzten Jahren noch an Bedeutung gewonnen. Schnelle Veränderungen, Change-Prozesse und Transformation von Organisationsstrukturen machen dies einerseits erforderlich. Andererseits gelingen Sie auch nur, wenn die Menschen in den betroffenen Bereichen und Unternehmen von Grund auf mitgenommen werden. Leider ist das nicht immer der Fall. Zwar ist dem Management inzwischen oft klar, dass die Arbeitswelt eine flexible, anpassungsfähige und veränderungsbereite Belegschaft erfordert. Wenn es jedoch allein von oben herunter geschieht, um die Leute auf das gesetzte Ziel einzunorden, greifen diese Maßnahmen oft zu kurz und können zum Bumerang werden.
Was ich häufig erlebe ist, dass die Menschen überfordert sind von ständigen Veränderungen. Sie verstehen den Sinn oft nicht und haben teilweise auch Angst davor. Angst begünstig Widerstand und dieser beeinträchtigt die Motivation und auch das soziale Miteinander negativ. Der Umgangston im Team kann dadurch rauer werden, Konflikte können dadurch begünstig werden und der Zusammenhalt leidet nicht selten darunter. Es bilden sich Lager von denjenigen, die den Wandel befürworten und als Chance sehen und denjenigen, die ihm eher mit Vorbehalten und Ängsten begegnen. Trennung ist die Folge. Der Blick auf das Gemeinsame geht verloren. All das wirkt sich leistungs- und erfolgsmindernd auf das Team und das Unternehmen aus.
Viele Veränderungen, ständig neue Herausforderungen – das sind oft unbewusst Grenzerfahrungen für den Einzelnen. Emotionen, die im Zusammenhang mit Transformation im Außen hochkommen, können auf Dauer nicht einfach weggeschoben werden. Sie bedeuten regelrechten Stress für unser Autonomes Nervensystem. Und das wiederum bedeutet entweder „Angriff“ oder „Rückzug“ – aber kein MITEINANDER.
Was oft fehlt ist das Gefühl der psychologischen Sicherheit im Team, die es dem Einzelnen ermöglichen würde, sich so zu zeigen, wie er ist, auszusprechen, was ihn gerade bewegt und was er braucht und sich zu öffnen für einen neuen, einen anderen Weg des MITEINANDERS.
Steven Porges hat dies in seiner Polyvagaltheaorie sehr gut beschrieben. Sicherheit und Verbundenheit in der Gruppe führen zu mehr Vertrautheit und Entspannung. Und das ist der optimale Zustand, in dem jede und jeder Einzelne sich und seine Potenziale einbringen kann und will. DAS ist der Schlüssel zum Erfolg des Teams und des ganzen Unternehmens.
Wer sich in sozialen Beziehungen nicht sicher fühlt, der erfährt unbewusst eine Reaktivierung früherer Beziehungs- und Entwicklungstraumata. Wie, Traumata? Klar, jeder von uns hat welche. Das ist kein Fall für den Therapeuten, sondern eine Frage dessen, wie wir soziale Kontakte in unserer individuellen Entwicklung erlebt haben. Werden diese Erfahrungen durch aktuelle Begegnungen getriggert, reagieren wir meistens mit der Situation nicht angemessenen Verhaltensweisen und Emotionen. Wir antworten auf eine Situation der Gegenwart mit den Erfahrungen der Vergangenheit. Und das kann nicht zu einem Gefühl der Verbundenheit führen, sondern der Trennung. Und die erleben wir allzuoft in der Arbeitswelt, in privaten Beziehungen und in der Gesellschaft. Ja, selbst trennen wir oft Körper, Verstand und Gefühl voneinander und glauben, dass wir damit gut funktionieren und weiterkommen. Weil wir es nicht anders gelernt haben. Der Kontakt zu uns selbst geht jedoch dadurch verloren. Wenn ich aber gar nicht mit mir selbst in Kontakt bin, wie kann ich es dann auf gute Weise mit anderen sein?
In diesem kurzen Video wird die Polyvagaltheorie gut verständlich erklärt.
Und dann gibt es auch noch die anderen Teams, in denen eine positive
Stimmung herrscht und man sich gut versteht. Wo viele erstmal offen sind für das Neue. Auch wenn es grundsätzlich gut läuft in der Zusammenarbeit zeigt sich, dass eine achtsame Kommunikation, ein ehrliches Mitteilen dessen, was ist, und eine echte Beteiligungsmöglichkeit eine viel tiefere Verbundenheit und Stabilität bringt und die Resilienz aller für aktuelle und künftige Herausforderungen von innen heraus stärkt – jenseits aller agilen Methoden.
Wir brauchen andere, achtsame und gewaltfreie Formen der Kommunikation und des Austauschs.
Wir brauchen Strukturen, in denen alle sich wirklich einbringen können.
Und wir brauchen weniger Stress in sozialen Beziehungen. Für gesunde Menschen, erfolgreiche Teams und lebendige Organisationen.
Dabei unterstütze ich Teams und ihre Führungskräfte. Schauen Sie hier, wie ein Teamworkshop dazu beiträgt.